New Work: Wie wollen wir morgen arbeiten? Was soll diese Art „neues Arbeiten“ für uns in Zukunft ändern? Auch wenn sich diese Fragen heute nicht genau beantworten lassen. Eines ist sicher: Alles wird anders!
Inhalt
- Ist New Work nur ein Buzzword?
- Neues Arbeiten: Weil sinnlose Arbeit krank macht!
- New Work: Durch Autonomie zu höheren Arbeitszufriedenheit
- New Work: 5 Ansätze zur Veränderung
- New Work: Veränderung durch Digitalisierung
- Neues Arbeiten: Was hat das Unternehmen davon?
- New Work: Nachteile & Kritikpunkte
- New Work: Frithjof Bergmann wollte mehr
- Ist New Work nur ein Buzzword?
- Neues Arbeiten: Mein Fazit
1. Ist New Work nur ein Buzzword?
New Work oder auch neues Arbeiten wurde die letzten Jahre immer mehr zu einem Buzzword. Egal wohin man hörte oder was man las, überall wurde über die neue Art zu Arbeiten geredet oder geschrieben. Der Begriff „Neue Arbeit“ wurde von dem österreichisch-amerikanischen Soziologen Frithjof Bergmann bereits in den 70ern geprägt. Ihm war auf seinen Reisen aufgefallen, dass Menschen ber der Arbeit kaum Gestaltungsmöglichkeiten hatten – das wollte Bergmann ändern. Er überlegte sich eine neue, andere Arbeitswelt. In dieser sollten Arbeitnehmer selbstbestimmt und kreativ die Arbeitsergebnisse mitgestalten. Er wollte Arbeit erschaffen, die sinnvoll und erfüllend war.
New Work soll Freiräume für Kreativität und Entfaltung der eigenen Persönlichkeit bieten. So kann der Mitarbeiter Wichtiges und Wesentliches zum Unternehmenserfolg beitragen. Eine echte Handlungsfreiheit wird angestrebt.
2. Neues Arbeiten: Weil sinnlose Arbeit krank macht!
Mitarbeiter, die das Gefühl haben eine sinnvolle Arbeit zu verrichten, sind seltener krank. Dies hat die Studie der WidO herausgefunden. Die Deutschen sind laut dieser Studie blieben 2018 krankheitsbedingt der Arbeit durchschnittlich 12,1 fern. Mitarbeiter, die ihre Tätigkeit als nicht sinnstiftend empfinden, fehlten 19,6 Tage. Dagegen fehlten Mitarbeiter, die ihrer Meinung nach einem sinnstiftenden Beruf nachgehen nur 9,4 Tage am Arbeitsplatz.
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3. New Work: Durch Autonomie zu höheren Arbeitszufriedenheit
Mitarbeiter mit Homeoffice schildern eine höhere Arbeitszufriedenheit. Ebenfalls positiv wurden die Vorteile der flexibler Arbeit vorgetragen. Fast die Hälfte der Befragten (45,8 Prozent) mit Homeoffice schätzen den Arbeitsaufwand außerhalb des Unternehmens als genau richtig . Das sie zu Hause mehr Arbeit bewältigen können, finden gut zwei Drittel (67,3 Prozent). Dreiviertel der Befragten (73,7 Prozent) können sich zuhause besser konzentrieren. (Quelle)
4. New Work: 5 Ansätze zur Veränderung
Neues Arbeiten umzusetzen ist eine Herausforderung. Jede Entscheidung, die man ab sofort trifft muss auf den Prüfstand. Passt diese Arbeitsweise, dieses Denken und Handeln noch zum neuen Ansatz ? New Work: Die ersten Schritte:
- Arbeitsorte
Bei der neuen Arbeit sind die Büroräume, als einzige Möglichkeit, dort seine Arbeit zu verrichten nicht vorgesehen. Ob Homeoffice, am Schreibtisch im eignen Büro – oder auch mal in einem Büro mit einem Kollegen zusammen – alles ist möglich. - Strategieentwicklung
Nach Frithjof Bergmann hat jeder Mitarbeiter hier ein Mitsprachrecht. Das Unternehmensziel sowie die Schritte jedes einzelnen kann der Mitarbeiter mitbestimmen. - Führungspositionen werden ausgetauscht
Einmal Führungskraft – immer Führungskraft? Ist bei New Work so nicht mehr vorgesehen. Führungskräfte werden demokratisch gewählt und wechseln auch nach einer gewissen Zeit wieder. - Flache Hierarchien und schnelle Entscheidungswege
Nach Frithjof Bergmann sind flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege ein wichtiges Merkmal der neuen Arbeit. Neue Regeln und Maßnahmen können so viel schneller durchgesetzt werden. - Flexibel – bis ins letzte Detail
Dabei können alle Mitarbeiter frei wählen, welche Arbeiten sie verrichten. Arbeiten, die ein anderer Mitarbeiter lieber – und somit meist auch besser und schneller – erledigt, können abgegeben werden. Auch werden Teams frei zusammengesetzt. Für jedes Projekt sucht man sich das passende Team zusammen.
5. New Work: Veränderung durch Digitalisierung
Wie wir heute zusammenarbeiten, ändert sich rasant. Das hat die Corona-Krise geradezu gezeigt. Remote Meetings abzuhalten ist mittlerweile normal – selbst Bewerbungsgespräche werden heute häufig über Video-Konferenzen abgehalten. Doch was bedeutet das für unsere Zukunft?
Arbeiten im Home Office
Auch dies hat die Corona Pandemie deutlich gezeigt: Neues Arbeiten im Homeoffice ist bereits möglich! Viele Mitarbeiter können von zuhause aus genauso gute Ergebnisse liefern. Das jeder Arbeitnehmer ins Büro kommt, wird immer mehr der Vergangenheit angehören. Viele Mitarbeiter werden – zumindest teilweise – von zuhause aus arbeiten. Ob ganz oder teilweise – das kommt immer auf die Bedürfnisse des Unternehmens und des Mitarbeiters an. Denn es gibt definitiv auch Arbeitnehmer, für die Homeoffice nichts ist. Alleine vor sich hinarbeiten ohne jeglichen Kontakt zu den Kollegen ist für manche Mitarbeiter nicht machbar. Doch um gut ausgebildete Mitarbeiter zu gewinnen, die in der direkten Umgebung eines Unternehmens nicht wohnen, ist das Homeoffice eine gute Alternative.
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Flexiblere Arbeitszeiten
Auch dies hat die Vergangenheit schon gezeigt: Arbeiten von 9 bis 17 Uhr ist nicht mehr gefragt. Viele Beschäftigte wünschen sich mehr Flexiblität. Wie flexibel das sein kann? Ein paar Bespiele:
- Einführung einer vier-Tage-Woche
Wieso nicht den Freitag komplett frei geben? Oder jedem Mitarbeiter freistellen, welchen Tag der Woche er frei haben möchte. - Einführung einer 30-Stunden-Woche
Viele Arbeitsnehmer möchten heute weniger Arbeiten. Sie nehmen dafür auch ein weniger an Geld in Kauf. - „extrem“-Gleitzeit
So kann jeder seine Arbeitszeit verrichten, wann es am Besten für ihn ist. Warum nicht nachts von 4 bis 10 Uhr?
6. Neues Arbeiten: Was hat das Unternehmen davon?
Wie bereits erläutert, gibt es viele positive Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg:
- Mitarbeiter die ihre Tätigkeit als sinnstiftend ansehen, werden weniger krank
- Mitarbeiter, deren Tätigkeit gewürdigt wird, denken mit – so entstehen neue Innovationen
- durch Homeoffice braucht das Unternehmen meist weniger Büroräume und kann so bares Geld sparen
- durch oben genannte Vorteile werden neue Mitarbeiter angelockt, die gerne diese Freiräume haben möchten. So kann sich ein Unternehmen auch in einem engen Arbeitnehmermarkt passende Mitarbeiter sichern.
7. New Work: Nachteile & Kritikpunkte
Neues Arbeiten scheint die erstrebenswerte, neue Welt der Arbeit zu sein. Mitarbeiter, die sich selbst organisieren, arbeiten dürfen was sie wollen – und dabei noch produktiver sind als vorher. Die meisten Punkte stimmen definitiv! New Work erschließt viele Möglichkeiten und hat auch einige Vorteile. Doch sollte man die Nachteile nicht übersehen:
- New Work bedeutet einiges mehr an Organisation
Denn wenn jeder Mitarbeiter arbeiten kann, wann und wo er mag – wie bekomme ich dann ein Meeting zusammen? Wo ist der Mitarbeiter, wenn ein Kunde anruft? Wann kann ich die Unterlagen besprechen mit einem Mitarbeiter, der zu anderen Zeiten arbeitet als ich? - Homeoffice bedeutet meist Mehrarbeit
Wie obige Statistik zeigt, ist es wichtig, Privatleben und Arbeit zu trennen. Dies gelingt nicht jedem – und so ist häufig ein mehr an Arbeit, das geleistet wird. - Unternehmen werden mit New Work nicht erfolgreicher
Wenn die Mitarbeiter glücklich sind, weil sie arbeiten können wann und wo sie wollen – dem Unternehmen aber dadurch die Kunden abspringen – ist das schöne neue Arbeiten nur von kurzer Dauer. Deshalb muss New Work immer mit den Zielen und Wünschen der Kunden konkurrieren. Am Ende sind dann die Wünsche der Kunden wichtiger. Deshalb wird es New Work in der Dienstleistungsbranche nie in dieser Breite geben.
8. New Work: Frithjof Bergmann wollte mehr
Heute ist New Work oder auf deutsch „neues Arbeiten“ in den meisten Unternehmen nur eingeschränkt möglich.
Wenn man sich die Wahlmöglichkeiten ansieht, die es heute gibt:
- Homeoffice oder Büro oder gemischt
- Teilzeit oder Vollzeit
- Gleitzeit in gewissen Grenzen
… merkt man sehr schnell, dass es da immer noch viel Luft nach oben gibt.
New Work bedeutet viel mehr als nur die Wahlmöglichkeit! New Work bedeutet wirkliche Freiräume! Denn für Frithjof Bergmann bedeutete neues Arbeiten mehr: Er wollte keine Wahl zwischen zwei Möglichkeiten, er erdachte sich die freie Arbeitswelt. So dass jeder Mitarbeiter seine Arbeit frei gestalten könnte. Wieso keine 18,5 Stunden arbeiten und davon einen Tag daheim und den Rest im Büro? Warum nicht in den Ferien Homeoffice machen – um die Kinderbetreuung sicher zu stellen – den Rest des Jahres aber lieber im Büro arbeiten? Warum nicht das Projekt XYZ mit dem Kollegen tauschen, der damit viel besser zurecht kommt? Der Mitarbeiter sollte laut Frithjof Bergmann eine wirkliche Handlungsfreiheit besitzen. Selbst am Unternehmen mitbestimmen sollten die Mitarbeiter laut Frithjof Bergmann.
In den 70ern – wo noch keine technologische Neuerung so ein Arbeiten es hätte möglich gemacht – war Frithjof Bergmann seiner Zeit schon weit voraus. Denn selbst heute im Zeitalt der Technologisierung schaffen wir es kaum neues Arbeiten wirklich umzusetzen.
9. Ist New Work nur ein Buzzword?
Diese Frage stellte das TechnologieZentrum Koblenz in seiner Blogparade. Ich fand die Frage interessant – und wollte ihr auf dem Grund gehen. Danke für die Idee! ( #30jahretzk )
10. Neues Arbeiten: Mein Fazit
In der Theorie mag New Work funktionieren – in der Praxis ist es noch ein weiter Weg dahin. Der in manchen Bereichen auch nie gelingen mag. New Work in einem Einzelhandelsunternehmen? Das wird nicht funktionieren! Doch für alle, die in Branchen arbeiten, in denen neues Arbeiten – zumindest teilweise – gelingen kann, ist zumindest ein kleiner Teil davon bereits umgesetzt. Flexible Arbeitszeiten, Homeofficemöglichkeiten und Gleitzeit sind der erste Schritt in die neue Arbeitswelt von morgen.