Lärm im Büro: Was tun, wenn das Büro zu laut ist?

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Lärm im Büro? Kennst du das auch? Das Telefon klingelt, irgendeine Türe schlägt zu – die Kollegen am Nachbartisch halten einen kurzen Plausch. Zu aller Überfluss kopiert die nette Kollegin gerade die 1000 Flyer, die wieder jemand vergessen hat zu bestellen. Bürolärm – wenn auch einzeln nicht der Rede wert. Zusammen rauben er einen den letzten Nerv. Konzentriert arbeiten geht kaum. Doch was kannst du – ja DU  – dagegen unternehmen?

Bürolärm: Was tun gegen Lärm im Büro?

Lärm im Büro: Das Problem

In Deutschland gibt es immer mehr Großraumbüros. Auch wenn es keine genau Defination darüber gibt, ab wann ein Großraumbüro ein Großraumbüro ist, sind die Auswirkungen, wenn viele Angestellte in einem Büro sitzen, sichtbar – eher hörbar. In einem Großraumbüro ist es nie wirklich leise. Die Reizüberflutung der Menschen durch die Bildschirme, die verschiedenen Geräusche und der Bewegungen im Raum empfinden viele als Streß. Bei Messungen wurden bis zu 70 Dezibel gemessen. Zu Vergleich das ist so laut, wie ein Staubsauger – der 8 Stunden am Tag genau neben deinem Schreibtisch läuft.

Dabei wäre der Staubsauger (da ein gleichmäßiges Geräusch) fast noch das kleinere Übel. Doch das menschliche Gerhin kann gerade Unterhaltungen oder hohe, unerwartete Geräusche nicht ausblenden. So wirst du jedes Mal wieder aus der Arbeit gerissen. Ein konzentriertes Arbeiten ist kaum möglich.

Bürolärm macht krank!

Die beschrieben Lärmquellen stören ein konzentriertes, zielorientiertes Arbeiten. Dabei ist es fast egal ob es der Verkehrslärm der vorüberfahrenden Autos oder das surren der Bildschirme der Kollegen ist. Jede Art von Geräusch wird vom Ohr aufgenommen und verarbeitet. So geht ein großer Teil der Konzentration für die Geräuschverarbeitung drauf.

Dabei versucht jeder Mensch die störenden Geräusche auszublenden – diese Ausblendungsversuche kosten aber auch Kraft und Konzentration. Die Arbeitsleistung leidet, der Angestellte macht vermehrt Fehler und kann schnell frustriert reagieren. Ein Teufelskreislauf entsteht.

Doch Bürolärm führt nicht nur zu einer geringeren Leistungsfähigkeit – er führt (wie bereits angedeutet) auch zu frustierten Mitarbeitern. Die Zufriedenheit mit dem Job sinkt. Daneben kann eine hohe Lärmbelästigung (wobei es hier eher auf die Dauer und die Intensität ankommt) auch die Gesundheit angreifen.

Symptome wie Kopfschmerzen, steigender Blutdruck – oder gar Schlafstörungen sind die Folge. Denn der Körper steht bei dauerhaftem Bürolärm unter Dauerstreß. Und Streß macht krank.

Doch bei allen Nachteilen, die so ein Großraumbüro mitsich bringt, es gibt auch einige Vorteile – schauen wir uns diese zuerst an.

Vorteile eines Großraumbüros

Der größte Vorteils eines Großraumbüros ist selbstverständlich, dass der Arbeitgeber auf einer vergleichsmäßig kleinen Fläche viele Mitarbeiter unterbringt. Schnell und unkompliziert kann ein Arbeitsplatz erweitert oder versetzt werden. Die Perepheriegeräte sind für alle erreichbar und die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern ist vereinfacht.

Video: Das Großraumbüro

Gerade in Großraumbüros ist der Lärmpegel sehr hoch. Lärm im Büro? Normal! Für Arbeiten die Ruhe und Konzentration verlangen ist das Gift. Deshalb gibt es einige Vorschläge, wie jeder diese Arbeitsräume gestalten kann.

Lärm im Großraumbüro einfach hinnehmen?

Ist es zu laut im Büro – egal ob Großraumbüro oder Einzelbüro – gefährdet dieser Lärm im Büro nicht nur deine Konzentration sondern auch deine Gesundheit. So sind Streßreaktionen sehr schnell zu bemerken: Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Müdigkeit sind die ersten Anzeichen für eine Reizüberflutung.

Deshalb ist es wichtig, dem Lärm im Büro entgegenzuwirken. Dies ist eine Aufgabe des Arbeitsgebers – wenn du selbstständig bist natürlich deine – sollte dein Arbeitgeber nichts dagegen tun wollen oder können, kannst du dir mit ein paar kleineren Änderungen häufig weiterhelfen.

Lärm im Büro: Fragen und Antworten

Welche gesundheitlichen Risiken birgt eine Lärmbelästigung am Arbeitsplatz?

Dauernder Lärm im Büro führt zu Streß, der zu verschiedenen Reaktionen führen kann: Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen sind nur einige davon.

Was tun gegen Lärm im Büro? oder Was tun gegen Lärm im Großraumbüro?

  1. Laute Bürogeräte austauschen oder in einen anderen Raum stellen
  2. Raumteiler aufstellen und dadruch das Büro in Zonen aufteilen
  3. sogenannte Akustikbilder oder Akustikvorhänge aufhängen
  4. mehr Abstand zwischen den Arbeitsplätze schaffen
  5. Lärmdämpfende Teppiche oder Panellen anschaffen
  6. Pflanzen aufstellen

Wie laut darf der Arbeitsplatz sein?
Je nach Tätigkeit werden Werte von 55 oder 70 Dezibel genannt. Im Gesetz standen 55 Dezibel – diese wurden leider ersatzlos gestrichen. Einzig im LärmVibrationsArbSchV findet sich der Höchstwert von 80 bzw. 85 dB, der nicht zu überschreiten ist.

Ist Lärm Körperverletzung?

Dauerhafter Lärm fällt unter Körperverletzung. Deshalb ist Lärm im Büro auf ein Minimum zu reduzieren.

Tipps für mehr Ruhe im Büro

Irgendwie seltsam ist es dann doch: Ist der Arbeitsplatz Büro doch die letzten Jahre um einiges leiser geworden:

  • Aus den lauten Schreibmaschinen wurden Tastaturen, die es sogar schon im Flüstermodus gibt.
  • Das laute Telex wurde durch die lautlose Mail abgelöst.
  • das laut klingelnde Einheitstelefon wurde durch ein sehr leises Telefon ersetzt, dass eine angenehme Melodie spielt

Doch trotzdem wurde der Streß durch Bürolärm immer mehr. Denn im gleichen Zeitraum wurden die Arbeiten, die im Büro ausgeführt werden, immer komplexer. Wer heute nicht hunderprozentig konzentriert arbeitet, kann die gewünschten Ergebnisse nicht mehr liefern. Doch gerade dieses konzentrierte Arbeiten ist durch die vielen Geräusche kaum unterbrechungsfrei zu leisten. Wenn du etwas liest oder schreibst – oder gar etwas verstehen musst – stören solche Hintergrundgeräusche ungemein. Doch was tun gegen Lärm im Büro?

In der Planungsphase ist vieles einfacher

Deshalb solltest du – wenn du ein Büro planst – immer genug Platz für Abstand und schallschluckende Gegenstände einplanen. Denn wer hier am Platz spart, spart am falschen Ende. Für einen Arbeitsplatz sind heute zwischen 12 und 15 Quadratmeter im Großraumbüro und mindestens 8 Quadratmeter im Einzelbüro einzuplanen.  Zu diesen Quadratmetern zählen nur freie Flächen, Flächen die mit Schränken oder ähnlichem zugestellt werden, sind hier nicht mit einzurechnen.

Ebenfalls solltest du für genug Frischluftzufuhr sorgen – und mit verschiedenen Schallbrechern arbeiten. So bieten, sich Trennwände, Pflanzen oder Schränke, die die Arbeitsplätze abteilen an.

Klar, kann man einige tausend Euro sparen, wenn man die Büros kleiner hält – aber wenn du dagegen rechnest, was dir an gesunkender Arbeitsleistung und Krankheitstagen an höhere Kosten entstehen, wird schnell klar: jeder Quardratmeter mehr rechnet sich schnell.

Doch wenn der Platz immer enger wird?

Nur was solltest du tun, wenn du vor 10 oder 20 Jahren – manchmal gehts wohl noch schneller – ein kleines Büro für 5 Mitarbeiter geplant hast und dein Geschäft nun so explodiert, dass du mittlerweile den 8. oder 9. Mitarbeiter irgendwie ins Büro setzen musst?

Hier solltest du zu allererst einmal die gesetzlichen Richtlinien kennen:

  • jeder Mitarbeiter braucht 12 Quadratmeter Platz
    Meiner Meinung nach viel zu wenig – aber rein rechtlich ist das zulässig. Wenn du jedoch möchtest, dass deine Mitarbeiter streßfrei arbeiten und gute Ergebnisse bringen, sorge für mehr Platz.
  • eine Höchstgrenze für den Lärmpegel gibts im Gesetz nicht mehr
    Die im Gesetz geregelten 55 Dezibel wurden vor Jahren gestrichen, jedoch sollte man diese 55 Dezibel als oberen Grenzwert ansetzen.

Denn dass Bürolärm nicht nur krank macht – sondern auch die Produktivität senkt, wurde mehrfach bewiesen. Deshalb ist es schon im Sinne jedes Unternehmers, für einen möglichst geräuscharmen Arbeitsplatz zu sorgen.

Dies bewirkt Bürolärm bei deinen Mitarbeiten:

  • senkt die Konzentrationsfähigkeit
  • mindert die Denkgeschwindigkeit
  • die kreative Leistung sinkt
  • das Gedächtnis lässt nach
  • das Stressniveau steigt
  • beeindrächtigt die Gefühlslage
  • die Motivation sinkt

Die Arbeitsleistung jedes einzelnen Mitarbeiters sinkt!

Falls du irgendwann an einen Punkt kommst, an denen der Platz unerträglich eng wird (besser schon vorher) suche dir ein neues Domizil. Lass dort genügend Platz für weitere Mitarbeiter und freu dich über den Erfolg, den dies bedeutet.

 

Ratgeber: Was ist überhaupt alles Lärm?

Das Lärmempfinden jedes Menschen ist unterschiedlich – so kann für einen das im Hintergrund laufende Radio schon nervig sein, während andere die Musik als anregend empfinden.

Aber um einen Querschnitt zwischen all diesen Empfindungen zu finden, hier eine Liste, was für die meisten Mitarbeiter als Lärm angesehen wird:

  • Unterhaltungen anderer Mitarbeiter
  • Telefonate im Hintergrund
  • Türen klappern
  • klapperndes Geschirr
  • Musik (gerade wenn der Radio läuft und die Moderatoren immer wieder zu hören sind)
  • Drucker, Faxgeräte, Tastaturgeklapper
  • ect.

Natürlich kann man diese Geräusche nicht alle verhindern – aber abmildern. Gerade Lärm im Büro muss nicht sein. Denn die heutigen Drucker und Faxgeräte sind alle schon um einiges leiser geworden. Trotzdem schadet es nicht, wenn sie etwas abgeschirmt in einer weiter entfernten Ecke stehen. Jeder Meter hilft! Auch ein oder zwei Grünpflanzen zwischen Drucker und Mitarbeiter schlucken einen Teil des Lärms.

Auch sollte der Abstand zwischen den einzelnen Mitarbeitern so groß wie möglich gehalten werden. Sitzgruppen sollten so klein wie möglich gehalten werden. Klar, kann man zwei Mitarbeiter gegenüber setzen, wenn diese z.B. das gleiche Arbeitsgebiet bearbeiten. Jedoch sollten diese Gruppen dann durch Büroschränke, Pflanzen oder Sichtschutzwände von anderen Mitarbeitern abgeschirmt werden. Auch hier macht jeder Meter mehr eine Lärmreduzierung aus.

Wie findest du die richtige Mischung heraus?

Da einige Mitarbeiter vielleicht das Radio als angenehm empfinden – andere unbedingt mit ihrem Kollegen zusammensitzen müssen und wieder andere kurze Wege zum Drucker benötigen, hilft hier nur miteinander reden. Umfragen oder Besprechungen abhalten – und einen neuen Büroplan erstellen. Manchen ist das Büro zu laut – andere empfinden es (noch) als ok. Jeder Mensch ist anders.

Plant euer Büro neu! Dazu eignet sich ein leere Blatt Papier – oder eine Magnettafel – und dazu alle Möbel, die in diesen Raum müssen bzw. sollen, als maßstabgerechtes Stück Papier bzw. Magnet.

Gerade wenn du deine Mitarbeiter in diesen Prozeß einbindest und ihre Wünsche und Bedenken ernst nimmst, fühlen sie sich danach auch wohler im Büro.

Kannst du sonst noch etwas tun?

Auch wenn man auf der Arbeit ist – sollte es so angenehm wie möglich gestaltet werden.

Ein paar Ideen:

  • Die Wände sollten in einer hellen, freundlichen Farbe gestrichen werden
  • Bilder kann man vielleicht zusammen mit den Mitarbeitern aussuchen
  • Pflanzen und Dekoartikel machen das Büro etwas bequemer
  • Vielleicht kannst du deinen Mitarbeitern einen kleinen Bereich auf ihrem Schreibtisch gestatten, auf dem sie Bilder von der Familie oder ihren Haustieren aufstellen können.
  • Mitarbeitern erlauben mit dem Headset Musik zu hören, die ihnen gefällt.

Vielleicht hat dieser Artikel dich zum Nachdenken bewegt – das würde mich freuen. Denn ein vernünftig eingerichtetes  und lärmarmes Büro ist kein Luxus.

Video: Büro der Zukunft

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Fazit: Lärm im Büro kann reduziert werden!

Jeder Unternehmer, den seine Mitarbeiter am Herzen liegen, kann etwas gegen Lärm im Büro tun. Einfache Änderungen, die schnell umgesetzt werden können, helfen häufig schon einiges. Doch sollte dein Büro zu klein werden, hilft nur der Umzug in ein größeres.

 

PS. Diesen Text rund um „Lärm im Büro“ oder „Wenn das Büro zu laut ist“ habe ich 2014 das erste Mal geschrieben, auch 2020 hat sich noch nicht viel geändert an der Situation. Deshalb habe ich ihn neu überarbeitet.

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