Ich weiß nicht, wieviele Bewerbungen ich schon geschrieben habe. Nein, nicht weil ich dauernd auf Arbeitsplatzsuche bin. Sondern weil irgendwie alle Welt Probleme damit hat. Bewerbungen schreiben ist dabei gar nicht soooo schwer. Aber gerade die Einleitung für die Bewerbung zu formulieren, ist scheinbar immer wieder ein Problem. Deshalb habe ich hier einmal 10 gute Ideen zusammengetragen. Aber bitte nicht eins zu eins übernehmen – sondern als Inspiration sehen. 🙂
Das Bewerbungsanschreiben
Das Anschreiben soll neugierig machen – den Leser vom Stuhl reißen – naja, zumindest nicht einschläfern. Es gibt dabei kaum etwas langweiligeres wie: „Hiermit bewerbe ich mich…“ oder „Mit großem Interesse habe ich Ihre Anzeige gelesen….“ *gähn* – wenn du den Entscheider langweilen willst, bist du mit diesen Sätzen richtig. Wenn du möchtest, dass er deine Bewerbung nach den ersten zwei Sätzen auf den Stapel „Nein, danke“ legt, hast du alles richtig gemacht.
Aber möchtest du diesen Job wirklich haben – sollte dein Bewerbungsschreiben anders ausschauen.
Doch warum ist der Einleitungssatz bei der Bewerbung so wichtig?
Liest du Bücher? Wie suchst du dir ein neues Buch aus?
Ich lese zuerst die Zusammenfassung auf der Rückseite (deinen Lebenslauf) – und danach die ersten Sätze des Buches. Danach weiß ich, ob ich das Buch gerne lesen möchte oder eher nicht. Genauso ist das mit dem Einleitungssatz. Stell dir vor du hast 200 Bücher (oder Bewerbungen) vor dir liegen. Wie sortierst du die? Selbstverständlich müssen Lebenslauf, Kenntnisse und Fähigkeiten passen – aber dann? Nimmst du lieber jemanden, der einen langweiligen, dummen oder mittelmäßigen Einstieg wählt? Oder liest du lieber weiter, wenn du etwas überraschendes oder interessantes liest?
Ein origineller, informativer aber auf jeden Fall auf die Stelle passender Einleitungssatz ist der Türöffner zum nächsten Schritt.
Deshalb muss deine Einleitung:
- den Personaler fesseln
Egal wie: überrasche, sei originell - zeige deine Motivation
Warum bist genau du der/die Richtige? - von deinen Qualitäten überzeugen
Schau her, was ich alles kann!
Welche Formulierungen für die Einleitung sind Schrott?
Lass die Finger von solchen Floskeln, die nur eins klarstellen: Du bist langweilig, nicht interessiert und mittelmäßig:
- Hiermit bewerbe ich mich….
Auf die Idee dass du dich bewerben willst wäre der gute Mensch ja sonst nie gekommen, oder? - Mit großem Interesse habe ich Ihre Anzeige gelesen….
Echt? Klar, wenn du einen Job suchst, solltest du das logischerweise tun… - Ihre Stellenanzeige vom ….. im ….. hat mich sehr angesprochen…..
Wie? Die konnte sprechen? Sorry, total uninteressant, wo du die Stellenanzeige her hast.
Das weiß der gute Mensch, der deine Bewerbung bald in den Händen hält, doch schon alles – und liest es wahrscheinlich gerade das zwanzigste Mal. Meinst du wirklich, dass gibt Pluspunkte?
Nein, also dann auf – wie machst du es besser?
So wird es ein guter Einleitungssatz für deine Bewerbung
So schreibst auch du einen guten Einleitungssatz für deine Bewerbung:
- wer macht, was alle machen – bekommt, was alle bekommen
In diesem Fall: Eine Absage! Deshalb mach es anders als die anderen! Wie? Das zeigen dir die weiteren Tipps. - Du bist richtig toll!
Bewerbung kommt von Werbung! Und was macht die Werbung? Schau sie dir doch an! Sie übertreibt (zumindest ein bisschen). Klar bist du der/die Beste! Selbstverständlich braucht das Unternehmen gerade dich! - Bescheidenheit ist eine Zier…
…doch besser geht es ohne ihr. Wenn du schon im Bewerbungsanschreiben tiefstapelst – wieso sollten sie dann gerade dich einstellen? - Emotionen, Emotionen…
Okay, nicht im ganzen Bewerbungsschreiben – aber der Personaler darf schon merken, dass du gern auf die Arbeit gehst – und dass du dieses Arbeit liebst. „Mit Begeisterung…“ oder „Mit Freude…“ - Langeweile deinen Gegenüber nicht!
Dazu gehören die oben genannten langweiligen Einleitungen genauso wie nichtssagende Floskeln:- Ich bin kreativ, teamfähig und kundenorientiert.
- Seit 3 Jahren bin ich Gärtner bei der Garten GmbH.
- Ich habe den Staplerschein und kann gut mit Menschen umgehen.
- Formuliere aktiv!
Statt zu meinen Stärken gehört Kreativität… lieber: Kreativ gehe ich mit Situationen um, die meine Kollegen meist….
Video: Nutze diesen Satz – und du kriegst jeden Job
Gute Einleitungssätze für deine Bewerbung
Den besten Einleitungssatz kann ich dir leider nicht bieten. Denn dazu gibt es viel zu viele Eventualitäten. Je nach Beruf, Branche oder gar Unternehmen kann der eine Einleitungssatz super passen – der zweite Einleitungssatz schon daneben liegen.
Dafür gibt es einge schlechte Einleitungssätze, die du ganz leicht vermeiden kannst. So hast du diese Klippe schon gut umschifft und bestimmt die Hälfte deine Mitbewerber hinter dir gelassen. Bitte niemals nie mit solchen Sätzen beginnen:
- Hiermit bewerbe ich mich auf Ihre Stellenanzeige….
- Mit großem Interesse habe ich Ihre Anzeige gelesen…
- …..bezugnehmend auf Ihre Anzeige…..
- usw.
So ein Einleitungssatz hat in deiner Bewerbung NICHTS zu suchen! Lass sie einfach weg. So hast du schon den Vorteil aus der Masse herauszustechen! Ein guter Einleitungssatz spannt überrascht und sorgt für Interesse. Er spannt den Bogen von der im Stellenangebot angebotenen Tätigkeit zu deinen Qualifikationen.
Mit dem Holzhammer
Die ersten gut formulierten Sätze müssen den Personaler einfach aufwecken – er liest jetzt schon das zwanzigste Bewerbungsanschreiben: In jeder der vorhergehenden Bewerbungen hat er gelesen wo das Stellenangebot doch stand und/oder das der Bewerber sich bewirbt *welch Wunder* – und nun kommst du:
Sehr geehrter Herr ….. ,
an Ihrer Stelle wäre echt voll genervt, wenn ich täglich unzählige Bewerbungen lesen müsste, die alle mit “Hiermit bewerbe ich mich…” anfangen.
Diese Einleitung ist frech und wahr zugleich. Die meisten Personaler müssen wahrscheinlich kurz schmunzeln – und lesen dann weiter. Mehr wolltest du ja gar nicht erreichen, einfach eine Millisekunde mehr Aufmerksamkeit als eine Mitbewerber.
Sehr geehrte Frau ……r,
vielleicht hoffen Sie gerade darauf, endlich mal eine vernünftige Bewerbung zu bekommen. Wissen Sie was? Die bekommen Sie jetzt auch.
Auch hier wird der Personaler erst einmal etwas stutzen. Wenn du danach noch mit einer richtig knackigen Bewerbung überzeugst, bist du schon einen Schritt weiter.
Ein weitere Idee
Sehr geehrter Herr ….. ,
meine Mama sagt immer: “Kind, geh schaffe und bring Kohle bei..!” Aber Sie wissen ja bestimmt wie Mamas so sind, Sie haben sicher auch eine. Na ja, man muss sie verstehen, Mama will schließlich nur das Beste für mich. …
(diese Bewerbung hat wirklich eine junge Dame losgeschickt, die sich um einen Ausbildungsplatz beworben hat – also nicht einfach so kopieren, das Schreiben ist im Internet und bei Personalern bekannt)
Auch frech und lustig – auch bei so einer Einleitung hast du einen Wimpernschlag mehr Zeit den Personaler zu überzeugen, dass du – genau du – der oder die Richtige bist.
Egal wie du deine Bewerbung anfängst, eine gute Bewerbung braucht eine gute Einleitung.
Also gib dir Mühe.
Wie wäre es mit dem Einleitungssatz?
Sehr geehrter Herr…..,
… Ihre Mitarbeiterin Frau Schmidt hat mir von Ihren erstklassigen Produkten berichtet. Aus diesem Grund und weil ich auf der Suche nach einer neuen beruflichen – sowohl fachlich als auch persönlich – Herausforderung bin, bewerbe ich mich bei Ihnen.
Das geht natürlich nur, wenn du Frau Schmidt kennst – und zumindest halbwegs hinter den Produkten stehst. Falls du keine Frau Schmidt kennst …. einfach abwandeln:
Sehr geehrter Herr ….. ,
… Ihre erstklassigen Produkte sind mir schon lange aus Funk und Fernsehen bekannt. Aus diesem Grund und weil ich auf der Suche nach einer neuen beruflichen – sowohl fachlich als auch persönlich – Herausforderung bin, bewerbe ich mich bei Ihnen.
Naja, jedenfalls, wenn das Unternehmen dort Werbung schaltet – man kann aber auch aus der Presse oder dem Internet schreiben – ganz wichtig, wie immer: diese Einleitung sind nur Beispiele für eine Bewerbung – nicht einfach so kopieren. Sondern als Anregung verstehen.
Noch mehr Einleitungssätze für deine Bewerbung
Sehr geehrte Frau ….. ,
… von bei Ihnen arbeitenden Bekannten habe ich erfahren, dass Sie Ihre Produktion ausweiten und international expandieren wollen. Ich möchte dies zum Anlass nehmen, mich bei Ihnen als Abteilungsleiter Produktion zu bewerben…..
Der Bewerber hier ist wieder etwas frecher – aber wie so oft im Leben – gilt auch beim Einleitungssatz: Frechheit siegt.
Sehr geehrte Frau ….. ,
…..ich würde Ihr hervorragendes Team nur allzu gerne verstärken und noch ein bisschen hervorragender machen. Dazu biete ich Ihnen einen ebenso zuverlässigen, belastbaren und aufgeschlossenen neuen Kollegen an: mich. Lange Arbeitstage scheue ich nicht, bei Streß blühe ich richtig auf…
Ein Einleitungssatz für eine Bewerbung als Auszubildendender
Sehr geehrte Frau ….. ,
….meine Begeisterung für (ja, für was begeisterst du dich?) hat mir den Weg gezeigt: Ich möchte (ja, was denn?) werden!
… in meinem Praktikum als (bitte eintragen) konnte ich die (welche?) Branche kennenlernen. Dies entspricht genau meinen Vorlieben und Talenten, deshalb möchte ich mich bei Ihnen um den Ausbildungsplatz zum (was?) bewerben.
Hier noch ein Beispiel für eine nette Einleitung nach dem Studium
Sehr geehrte Frau ….. ,
……hier schreibt Ihnen ein dynamischer, motivierter Hochschulabsolvent, der im technischen Außendienst mit Verhandlungs- und Verkaufsgeschick Ihren Kundenstamm sowohl rundum betreuen, als auch ausbauen kann……
Vielleicht die passende Einleitung als Berufseinsteiger?
Diese Einleitung ist gerade für Berufseinsteiger eine gute Idee – muss natürlich dann noch an den angestrebten Beruf angepasst werden.
Sehr geehrte Frau ….. ,
…. Innovativ, zielstrebig und verantwortungsbewusst: Wenn Sie einen Mitarbeiter suchen, der genau diese Eigenschaften mitbringt, sind Sie nun fündig geworden……
Video: Die 5 genialsten Einstiegssätze
Du siehst, was alle diese Beispiele auszeichnet?
Genau – sie setzen sich von der Masse, alla „hiermit bewerbe ich mich“ oder „ich habe gelesen, dass Sie einen Job zu vergeben haben“ ab. Dieser Bewerber ist sich der Aufmerksamkeit des Lesers sicher. Such dir raus, was zu dir passt – denke aber immer daran, du willst gerade etwas verkaufen – und wer verkaufen will, darf ruhig etwas dicker auftragen. Natürlich müssen alle diese Versprechungen, die du da gerade machst, auch stimmen.
Wenn du schreibst:
Lange Arbeitstage scheuen mich nicht – und bei Streß blühe ich auf …. solltest du nicht schon fünf Minuten vor Feierabend zusammenpacken und bei Streß heulend zusammenbrechen. 😉
Schau also, dass du den Personaler vom Stuhl reißt – aber bitte mit Tatsachen und nicht mit Versprechungen, die du dann nicht halten kannst…. somit musst du deine Qualifikationen auch in deinen Bewerbungsunterlagen – dem Lebenslauf und deinen Zeugnissen – beweisen können.
Fazit: Eine Einleitung für deine Bewerbung ist kein Hexenwerk
Du siehst also – es gibt viele Möglichkeiten eine Bewerbung interessant und gewinnbringend einzuleiten. Dazu reicht es schon häufig die Stellenanzeige aufmerksam zu lesen. Eine langweilige Einleitung bringt weder dir noch dem Personaler etwas – es zeugt nur von deiner Mittelmäßigkeit. Und wer will schon mittelmäßige Mitarbeiter? Für Jobsuchende ab 50 habe ich hier einen interessanten Artikel geschrieben.
Der erste Satz soll neugierig machen – Interesse wecken – ob man das mit einem gelungenen Witz schafft oder mit genug Selbstbewußtsein, ist jedem selbst überlassen. Allerdings solltest du nicht auf die Idee kommen, dir einen Satz aus dem Internet „auszuleihen“ – diese Sätze lesen Personaler häufig genug. Damit fällst du garantiert nicht mehr positiv auf.